Welche versteckten Benefits Arbeitgeber attraktiv machen

Welche versteckten Benefits Arbeitgeber attraktiv machen

Ein solides Gehalt ist wichtig. Es schafft Sicherheit, ermöglicht Teilhabe und ist ein Zeichen der Anerkennung. Doch in Zeiten von Fachkräftemangel, Generationenwechsel und wachsendem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung reicht das Monatsbrutto längst nicht mehr aus, um Mitarbeiter zu begeistern. Geschweige denn, langfristig zu halten. Immer mehr Menschen fragen sich also: Was bekomme ich außer Geld? Die Antwort darauf entscheidet mit darüber, ob ein Arbeitgeber als moderne, mitarbeiterorientierte Organisation wahrgenommen wird oder eben nicht.

Denn wer heute Talente gewinnen will, muss mehr bieten als Tischkicker, Smoothie-Bar und Feelgood-Manager. Es geht um echte Mehrwerte. Um Benefits, die spürbar entlasten, sinnvoll fördern und das Leben tatsächlich bereichern.

Warum Benefits das neue Gehalt sind

Benefits sind keine Belohnung am Rande, sie sind Teil der Kultur. Sie zeigen Haltung, verraten etwas über die Philosophie eines Unternehmens und darüber, wie es mit Menschen umgeht. Gerade junge Fachkräfte, die in einer Welt aufgewachsen sind, in der Lebensqualität, mentale Gesundheit und Vereinbarkeit einen neuen Stellenwert haben, achten gezielt auf solche Extras. Und sie vergleichen.

Der BMAS-Monitor „Arbeitsqualität 2023“ zeigt deutlich, dass Zusatzleistungen und Gestaltungsspielräume zentrale Kriterien für die Arbeitgeberwahl geworden sind. So gaben viele der Befragten an, dass Work-Life-Balance und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten wichtiger seien als ein besonders hohes Gehalt.

Dieser Wandel ist kein kurzfristiger Trend, er ist Ausdruck eines tiefgreifenden Wertewandels in der Arbeitswelt. Arbeitgeber, die ihn ernst nehmen, profitieren von motivierteren Teams, geringerer Fluktuation und einer stärkeren Arbeitgebermarke. Wer auf eine durchdachte Kombination aus Flexibilität, Gesundheit und Entwicklung setzt, lebt eine moderne Arbeitskultur im Sinne der INQA-Initiative.

Vermögenswirksame Leistungen als unterschätzter Schatz

Ein Klassiker mit Potenzial und doch oft übersehen sind die sogenannten Vermögenswirksamen Leistungen. Zwischen modischen Benefits wie Workation oder Feel-Good-Budget wirken VL auf den ersten Blick fast ein wenig altmodisch. Doch wer genauer hinschaut, erkennt den wahren Wert hinter dem trockenen Begriff.

Bis zu 40 Euro monatlich können Arbeitgeber steuer- und sozialabgabenfrei für ihre Mitarbeiter beisteuern – in klassische Sparformen wie den Bausparvertrag, in betriebliche Altersvorsorge oder in moderne Anlageprodukte wie Investmentfonds und ETFs. Wer diese Option für sich nutzen möchte, benötigt in letzterem Fall ein speziell dafür vorgesehenes VL-Depot, über das die regelmäßigen Einzahlungen abgewickelt werden. Auch wenn der Aufwand gering ist, stellt dieses Depot die entscheidende Schnittstelle zwischen Arbeitgeberzuschuss und Kapitalmarktanlage dar und ermöglicht langfristig attraktive Renditen.

Besonders lohnend wird es für jene, die unter bestimmten Einkommensgrenzen liegen – aktuell bei 40.000 Euro. Sie erhalten zusätzlich zur Arbeitgeberleistung eine staatliche Förderung, die sogenannte Arbeitnehmersparzulage. Diese kann bis zu 80 Euro im Jahr betragen und fließt direkt in die gewählte Anlageform. Ein seltener Fall von „geschenktem Geld“, das nicht zurückgezahlt werden muss. Vor allem im Zinseszinseffekt über Jahrzehnte zeigt sich der wahre Wert dieser zunächst bescheiden wirkenden Summen

So wird aus einem kleinen monatlichen Betrag über die Jahre eine beachtliche Summe. Für viele junge Berufstätige, die sich noch keinen Überblick über langfristige Sparmodelle verschafft haben, ist das ein Türöffner in die finanzielle Vorsorge. Arbeitgeber, die aktiv auf VL hinweisen und bei der Auswahl passender Anlageformen unterstützen, zeigen nicht nur Fürsorge, sondern echte Weitsicht.

Was Benefits wirklich leisten können

Was Benefits wirklich leisten können

Gute Zusatzleistungen sind keine reinen Nettigkeiten. Sie können konkret entlasten, motivieren und Identifikation stiften. Besonders dann, wenn sie nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt, sondern auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt sind.

Hier einige Beispiele für Benefits mit echtem Mehrwert:

  • Gesundheit & Prävention: Zuschüsse für Fitnessstudios, Yoga-Abos, Gesundheits-Apps oder regelmäßige Check-Ups
  • Mobilität: Jobticket, E-Bike-Leasing, Fahrtkostenzuschüsse oder flexible Parklösungen
  • Flexibilität & Vereinbarkeit: Home-Office, Gleitzeit, 4-Tage-Woche, Sonderurlaub für familiäre Anliegen
  • Weiterbildung: Budget für Seminare, Coaching, Sprachkurse oder Fachzertifikate – individuell wählbar
  • Zukunftsvorsorge: Betriebliche Altersvorsorge, VL, Lebensarbeitszeitkonten. Wichtig gerade für Mitarbeiter, die frühzeitig und sicher in Rente gehen möchten.

Ein Benefit entfaltet seine volle Wirkung nur dann, wenn er klar kommuniziert, einfach zugänglich und tatsächlich nutzbar ist. Es reicht nicht, eine schöne Liste im Intranet zu führen. Mitarbeiter müssen das Gefühl haben, dass ihre Lebensrealität gesehen wird.

Emotionale Benefits – Wenn Wertschätzung spürbar wird

Nicht alle Zusatzleistungen lassen sich in Euro beziffern. Manche sind unbezahlbar, weil sie zeigen, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Eine Führungskraft, die flexible Lösungen anbietet, wenn das Kind krank ist. Ein Unternehmen, das Geburtstagsurlaub gewährt oder Wert auf kleine Gesten legt – etwa ein handgeschriebener Brief zum Firmenjubiläum.

Solche emotionalen Benefits stärken die persönliche Bindung und schaffen Vertrauen. Und Vertrauen ist – das zeigen Studien aus der Arbeitspsychologie immer wieder – der entscheidende Faktor für langfristige Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft.

Wer morgens das Gefühl hat, nicht nur eine Personalnummer zu sein, sondern als Mensch geschätzt zu werden, identifiziert sich stärker mit dem Unternehmen. Und das auch in schwierigen Zeiten.

Nachhaltige Benefits – Zukunft denken, Werte leben

Ein zunehmend wichtiges Thema, das in Benefit-Diskussionen oft zu kurz kommt, ist Nachhaltigkeit. Gerade jüngere Generationen legen Wert darauf, dass ihr Arbeitgeber Verantwortung übernimmt – ökologisch wie gesellschaftlich.

Das beginnt bei ökologisch orientierten Mobilitätslösungen und reicht bis zu internen Klimaschutzprojekten, grünen Betriebsrenten oder sozialen Initiativen im eigenen Umfeld. Wer hier aktiv wird, bietet nicht nur einen Benefit, sondern ermöglicht Mitarbeitern, Teil von etwas Größerem zu sein. Das motiviert und schafft Sinn.

Zukunftsorientierte Benefits sind also nicht nur ein Service für den Einzelnen, sondern Ausdruck eines kollektiven Bewusstseins. Sie zeigen: Wir denken weiter. Und wir handeln entsprechend.

Kleine Gesten, große Wirkung

Ein starkes Gehalt bringt Wertschätzung zum Ausdruck, aber es erzählt nicht die ganze Geschichte. Wer im War for Talents bestehen will, muss über den Tellerrand hinausschauen. Muss verstehen, dass Menschen mehr suchen als nur Einkommen. Sie suchen Sicherheit, Sinn und Zugehörigkeit.

Benefits wie vermögenswirksame Leistungen, gezielte Gesundheitsangebote oder flexible Arbeitszeitmodelle können genau das bieten, wenn sie individuell gedacht, klar kommuniziert und mit echter Überzeugung gelebt werden.

Denn am Ende sind es oft die kleinen, stillen Signale, die den Unterschied machen. Ein Arbeitgeber, der zuhört, unterstützt und vorausschauend handelt, gewinnt nicht nur Fachkräfte – er gewinnt Menschen. Und das ist in einer Zeit, in der Werte und Haltung immer wichtiger werden, vielleicht das wertvollste Gut überhaupt.

Bewertungen: 4.7 / 5. 481